Impfungen

Ich verfolge die aktuelle Debatte Impfbefürworter versus Impfgegner ja schon aus beruflichem Interesse genauer.  Grundsätzlich soll ja jeder machen können, was er will. Wenn es aber, wie bei den Impfgegnern aktuell, in Panikmache, Unsinn und Gefährung der Gesundheit von eigenen Kindern wie auch anderen Personen geht kann ich nur den Kopf schütteln.

Manche der vorgebrachten Argumente sind nicht mal mehr doof, sondern geradezu schwachsinnig. Das gerne gebrauchte Autismusargument ist längst widerlegt und basierte auf gefälschten Studien. Das Kindern auch mal Krankheiten durchmachen dürfen stimmt, aber es müssen ja nicht gerade welche mit potentiell tödlichem Ausgang oder gravierenden Spätfolgen sein. Wir impfen seit jahrzehnten ohne gravierende Probleme. Natürlich gibt es auch Nebenwirkungen, kein seriöser Mediziner wird das verneinen. Aber diese stehen in keiner Relation zu den Folgen der Krankheit selbst. Jeder der schon mal Patienten mit Gürtelrose erleben durfte wird mir da zustimmen. Auch tetanische Krämpfe, SSPE und viele andere Folgen der „simplen“ (Kinder)krankheiten sind kein Spaß.

Wahrscheinlich haben die Krankheiten einfach ihren Schrecken verloren, weil sie nicht mehr so weit verbreitet auftreten. Warum treten sie nicht mehr auf? Weil wir eine gewisse Durchimpfung der Bevölkerung erreicht haben. Wollen wir das wirklich aufgeben? Ich denke nein, und im Zweifel muss da mit einer Pflicht nachgeholfen werden. Ich bin zwar kein Freund von Zwängen, aber scheinbar muss man zum Wohle der Menschen gewisse Zwänge ansetzen.

Aktuelles Beispiel: unfallchirurgisch vorgestelltes Kind mit erdversmutzter Wunde. Die garantiert biologisch abbaubaren Eltern haben keine Impfungen vornehmen lassen, auch kein Tetanus. Erst als man ihnen die Folgen einer Tetanusinfektion genau erklärt hat waren sie mit einer Tetanol/Tetagam Gabe einverstanden.

 

Beim kinderdoc gibts auch was zur aktuellen Masernepidemie.

4 Gedanken zu „Impfungen

  1. riepichiep sagt:

    Liegt es vielleicht auch an dem Begriff „Kinderkrankheiten“? Das die Leute „denken“, kann ja nicht so schlimm sein, wenn es „nur“ eine Kinderkrankheit ist ?

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    • Möglich. Ich vermute es liegt eher an dem aktuell hippen Gesundheits-/Naturwahn und Panikmache über Nebenwirkungen, der grassiert in Verbindung mit dem nicht mehr häufig auftreten der Krankheiten, wodurch sie a) von manchen nicht mehr angenommen werden und b) in ihrer Gefährlichkeit nicht mehr präsent sind, wie vor wenigen Jahrzehnten noch.

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  2. Henrik sagt:

    Ich hätte zu den Masern mal ne Frage: kann/soll man da auffrischen? Ich bin zwar 2x Grundimmunisiert worden, allerdings gabs ja in New York eine trotz Impfung erkrankte Person. Ich möchte das bei mir nur vermeiden.

    Danke und Grüße.

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    • Impfversager gibt es immer wieder mal. Ist leider so. Wenn du zweimal als Kind geimpft wurdest sollte ein Schutz bestehen. Letztlich solltest du das aber mit deinem Hausarzt besprechen. Ich bin kein Impfprofi.

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